Das hundertjährige Jubiläum der Schlacht bei Wien
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Musée Palais de Wilanów

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Musée Palais de Wilanów

Das hundertjährige Jubiläum der Schlacht bei Wien
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Das hundertjährige Jubiläum der Schlacht bei Kahlenberg wurde im Jahre 1783 in vielen Städten der polnisch-litauischen Doppelstaates (Rzeczpospolita Obojga Narodów) beganden, etwa in: Warschau, Krakau, Posen, Kalisz Sandomir, Puławy und in Nieśwież und Wilna. Einzelheiten dieser Feierlichkeiten wurden in der damaligen Presse und in Publikationen überliefert. Eine umfangreiche Beschreibung und ikonografische Angaben zum ausgesprochen feierlich gefeierten Jubiläum in Wilna haben die nachfolgenden Generationen durch die dort herausgebrachte Publikation von Marcin Poczobut-Odlanicki erreicht. Der Autor der in der Königlichen Universitätsdruckerei (Drukarnia J. K. M. przy Akademii) erschienenen und dem König Stanisław August gewidmeten Werkes, gab seiner Publikation den Titel: „Erinnerung an den vor hundert Jahren durch Johann III., Konig von Polen, errungenen Sieges bei Wien über die Türken“ (Pamiątka stoletnia zwycięstwa pod Wiedniem przez Jana III Krola Polskiego nad Turkami otrzymanego). Der dritte und letzte Teil, betitelt Beschreibung der Feierlichkeiten der hundertjährigen Erinnerung an den Sieg Johanns III. ist mit zwei Radierungen eines anonymen Künstlers illustriert.

Sie zeigen eine architektonische Dekoration, die in der Universitätskirche in Wilna zur Abhaltung von Exequien für die vor Wien gefallenen Polen und „jene, die zu Siegern im Dienst des Vaterlandes wurden und später verschieden“ am 11.Oktober 1783 aufgebaut wurde. An dem darauf folgenden Tag, dem 12. Oktober, wurde hier ein feierliches Amt zum Dank für den errungenen Sieg abgehalten. Autor der monumentalen Dekoration war Jan (Johann) Chrzciciel Knakfus (Knackfuss, verstorben im Jahre 1794 in Wilna), Kapitän der litauischen Artillerie, Architekt des Königs Stanislaw August und erster Professor der Wilnaer Akademie.

Am 11. Oktober wurde mitten in der Kirche eine Pyramide gebaut, die auch als „Koloss“ bezeichnet wurde. Sie reichte bis zum Gewölbe der Kirche und war mit Gestalt der Minerva gekrönt. Die Göttin hielt einen Speer und Schild mit dem Bildnis König Johanns III. in der Hand. Auf der Frontseite der Pyramide, über einer Tafel in Inschrift erhob sich ein Adler mit Lorbeerkranz und Zickzackblitzen. Auf dem vor den Sockel der Pyramide vorgeschobenen Postament (in der Beschreibung von Poczobut als Batterie bezeichnet) wurden die bronzenen Geschütze auf Lafetten aufgebaut und unter ihnen die Allegorie „der nach dem Verlust ihrer tapferen Söhne weinende Heimat“. Etwas höher wurde ein Zelt gespannt, dessen Seitenwände von zwei türkischen Gefangenen gehalten wurden.

Am 12. Oktober wurde die Pyramide durch eine antikisierende Triumphsäule mit einer Marsgestalt (?) an der Spitze und zwei Türken ersetzt. Oben im Gewölbe hielt der weiße Adler das Zelt / Baldachin in den Krallen. Der imposante Sockel der Säule wurde von Türken bevölkert, die als Gesimse tragende Atlanten dargestellt wurden. Im Mittelfeld war das Monogramm des Johann III. abgebildet. Das Postament mit Geschützbatterie vom Vortag wurde belassen und zusätzlich mit Abbildungen türkischer Trophäen ausgestattet. Autor der repräsentativen und doch historischen Stiche bleibt unbekannt. Nur auf dem Stich mit der oben beschriebenen Pyramide erkennt man die Signatur des Projektgestalters: Knakfuss Capit: inven: et delin:. Die Stiche wurden wahrscheinlich von einem Wilnaer Grafiker ausgeführt. Erwähnenswert ist, dass das hier abgebildete Ambiente zu eindrucksvollsten der damals errichteten gehört hatte 

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