Der Entsatz von Wien und die polnische Staatsraison
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Musée Palais de Wilanów

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Der Entsatz von Wien und die polnische Staatsraison
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Der Entsatz von Wien im Jahr 1683 war einer der größten Siege eines polnische Heeres. Nach den polnischen Teilungen begann man jedoch die Triftigkeit der politischen Entscheidung, die schließlich im Endeffekt zur Rettung Österreichs geführt hatte, in Frage zu stellen. Johann III. Sobieski hatte diese langfristigen Konsequenzen jedoch schwerlich vorhersehen können. Ursprünglich setzte der König das Bündnis mit Frankreich fort, dem er in hohem Maße den Thron verdankte. Er hegte Pläne, das Herzogtum Preußen zurückzugewinnen, das sich 1657 kraft der Verträge von Bromberg und Wehlau von der polnischen Lehenshoheit gelöst hatte. In seiner Politik gegen Brandenburg konnte er auf die Unterstützung Frankreichs zählen, das daran interessiert war, Brandenburg von Handlungen in Westeuropa abzuziehen. Zunächst aber musste der König den Kampf gegen die Türkei beenden. Im Herbst 1676 unterzeichneten beide Seiten in Żurawno (heute Schurawno, Ukraine) einen Waffenstillstand, der in seinen Grundzügen die Bedingungen des Friedens von Buczacz (heute Butschatsch, Ukraine) wiederholte, wobei allerdings die Adelsrepublik keine demütigende Entrichtung eines Schutzgeldes erforderte. Als nächstes begann der König mit der Umsetzung der nördlichen Variante. Kraft des mit Frankreich unterzeichneten Vertrags von Jaworów (heute Jaworiw, Ukraine) erlangte er die Subsidien für den Krieg gegen Brandenburg. Johann III. verbündete sich außerdem 1677 mit Schweden, aber der günstige Augenblick für einen Schlag verging. Im Westen waren die Friedensverhandlungen im Gange, die zum Frieden von Nimwegen führen sollten und Ludwig XIV. verlor das Interesse an der Unterstützung der Adelsrepublik. Derweil wuchs im Inland die Unzufriedenheit aufgrund des Verlusts eines Teils der Güter der Szlachta und der Magnaten an die Türken. Darüber hinaus stellte die Hohe Pforte bei der Grenzziehung neue Gebietsforderungen. Angesichts der wachsenden Spannungen in den polnisch-türkischen Beziehungen nahm Johann III. das Angebot Leopolds I. an und unterzeichnete im Frühjahr 1683 das Bündnis mit Österreich, mit dem er den Bund mit Frankreich aufkündigte. Der Vertrag sicherte das Land sowohl gegen die internationale Isolation als auch vor einem eventuellen einsamen Waffengang gegen die Türkei. Als die Armee Kara Mustafas vor Wien zog, zögerte Johann III. nicht zur Hilfe zu eilen.

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