Michał Antoni Hacki, königlicher Diplomat und Dechiffrierer
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Musée Palais de Wilanów

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Michał Antoni Hacki, königlicher Diplomat und Dechiffrierer
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Die diplomatische Karriere von Michał Antoni Hacki (ca. 1630 – 1703), früher Hacke, einem Bürgersohn aus Bromberg, erreichte ihren Höhepunkt während der Herrschaft Johanns III. Sobieski und ging bald nach dessen Tod zu Ende, war dafür spricht, dass der König ihm ein besonders großes Vertrauen schenkte.

Hacki, der seit 1646 Mitglied des Zisterzienserordens von Oliva war, empfing seine Priesterweihe in Belgien und promovierte dort in Theologie. Nach der Rückkehr in die Heimat (1660) wurde er Prior des Heimatklosters in Oliva, widmete sich jedoch überwiegend den diplomatischen Diensten. Johann III. Sobieski stellte ihn als seinen Sekretär ein und beschäftigte für einige diplomatische, oft geheime Missionen. So begab sich Hacki etwa in den Jahren 1676 – 1677 zwei Mal an den Hof des brandenburgischen Kurfürsten mit der Notifizierung der königlichen Krönung, wurde dabei mit der Aufgabe betraut, auch andere strittige Punkte zu Sprache zu bringen. Diese Missionen galten für den polnischen König als außerordentlich wichtig, da sie ihm den ausreichenden Grund für einen eventuellen bewaffneten Konflikt mit Berlin boten. Johann III. wusste die Mühe und Fähigkeiten seines Sekretärs zu schätzen und ernannte ihn zum Koadjutor der Abtei von Oliva (1680), später zum Abt von Oliva (1683) und Kommissar der Pfahlkammer für Danzig und Elbing.

Hacki verfügte, wohl als der einzige Mensch im damaligen Polen über die seltene Kenntnis des Dechiffrierens von verschlüsselten Botschaften, die in der Regel in der diplomatischen Korrespondenz verwendet wurden. Auf diesem Gebiet leistete er den königlichen Interessen nahezu unschätzbare Dienste, indem er 1683, während der Sitzung des Sejms von Warschau den Anführer der Opposition Andrzej Morsztyn auf ganzer Linie blamierte. Hacki gelang es damals, mit Hilfe des polnischen Postmeisters in Danzig Gratta die Briefe Vitrys, des französischen Botschafters in Polen, abzufangen, in denen dieser Morsztyn Anweisungen gab. Die Entschlüsselung dieser Korrespondenz brachte Morsztyn die Anklage wegen Hochverrat (in Folge der Anklage wurde er gezwungen, Polen zu verlassen und ging nach Frankreich) und demaskiere die Aktivitäten der profranzösischen Opposition. Im selben Jahr nahm Hacki am Wiener Entsatz teil, begab sich dabei vor Wien in geheimer Mission zum Kaiser Leopold I. („Pater Hacki, unser arme Abt, eilte mit meinem Brief zum Kaiser bis nach Linz mit der Nachricht über die Überquerung der Donau” – schrieb der König an Maria Kazimiera, als er am 24. September 1683 vor der Donau Station machte). Als talentierter Dechiffrierer wurde der königliche Sekretär zur Gefahr für alle Diplomaten, die der Adelsrepublik feindlich gesinnt waren; mit seinem Können arbeitete er im Prinzip im Interesse des Herrschers, es ist allerdings nicht ausgeschlossen, dass er auch durch andere Inspirationen motiviert worden war. Seine Fähigkeiten legten mit Sicherheit viele Intrigen der französischen Diplomatie lahm, denn der neue Botschafter Polignac (1693) versuchte nicht umsonst inständig, den Abt von Oliva für die Politik des Sonnenkönigs zu gewinnen (die französischen Diplomaten hielten übrigens  Hacki für einen unzuverlässigen Schwindler). 1695 begab sich Hacki erneut in geheimer Mission an den kaiserlichen Hof. 1697, nach Sobieskis Tod, empfang Hacki in Oliva die Delegation des französischen Kandidaten, des Prinzen Conti, was von August II. mit Sicherheit nicht gut geheißen wurde; seitdem war die politische Karriere des Abtes beendet.

Hacki (der 1668 in Oliva einen Verlag gründete) verfasste viele religiös–asketische Werke, sakrale Gedichte und Panegyrika. Unter den letzteren besonders bemerkenswert ist Apollon heroicus & lyricus diversas primorum orbis christiani capitum (Olivae 1692), von Andrzej Chryzostom Załuski als „Jener Polen , die sich durch ihren Mut bei dem berühmten Entsatz von Wien mit König Johann, von Apollon heroicus lyricus erzwungen” bezeichnet. Das Werk enthält mehrere Widmungen an das Haus Sobieski, u.a. für Johann III.

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